Festhalten gibt uns ein Gefühl von Sicherheit. Wir glauben, wenn wir die Vergangenheit nicht loslassen, behalten wir die Kontrolle. Wenn wir an Menschen festhalten, verlieren wir sie nicht. Wenn wir unsere Ängste behalten, sind wir vorbereitet. Doch in Wahrheit binden wir uns damit an etwas, das längst nicht mehr lebendig ist.
Loslassen bedeutet nicht, dass wir vergessen oder ablehnen. Es bedeutet, den natürlichen Fluss des Lebens zuzulassen. Alles im Leben ist in Bewegung – Begegnungen, Erfahrungen, Gefühle. Sie kommen, sie berühren uns, und sie gehen weiter. Nur wir sind es, die sie manchmal festhalten, als könnten wir damit das Unvermeidliche aufhalten.
Das Loslassen geschieht nicht mit Zwang, sondern mit Vertrauen. Vertrauen in das Leben, dass es uns trägt. Vertrauen in uns selbst, dass wir heil sind, auch wenn etwas geht. Vertrauen in die Liebe, dass sie nicht an Formen gebunden ist.
Und wenn wir den Mut finden, wirklich loszulassen, erfahren wir eine tiefe Befreiung. Plötzlich ist da wieder Raum – Raum für Neues, Raum für Leichtigkeit, Raum für das, was wirklich zu uns gehört.
Loslassen ist kein Verlust, sondern eine Rückkehr. Eine Rückkehr in die Gegenwart, in den Fluss des Lebens, in die Freiheit unseres eigenen Herzens. Vielleicht dürfen wir uns heute fragen:
Was halte ich noch fest – und was darf ich in Liebe gehen lassen, damit Neues geboren werden kann?