Stille ist für viele Menschen ungewohnt, manchmal sogar unangenehm. Sobald es still wird, tauchen Gedanken auf, Gefühle melden sich, Unruhe macht sich breit. Genau deshalb vermeiden wir sie oft und fliehen in Ablenkung. Doch die Stille ist kein Feind – sie ist ein Tor.
In der Stille geschieht etwas Besonderes: Der Lärm der äußeren Welt tritt zurück, und wir beginnen, unser Inneres klarer zu spüren. Unter all den Gedanken und Sorgen liegt eine Ebene, die ruhig ist, weit und friedlich. Es ist die Ebene unserer Seele, die uns erinnert, wer wir wirklich sind.
Die Stille ist nicht leer – sie ist voller Antworten. Aber diese Antworten kommen nicht als laute Sätze, sondern als Gefühl, als Ahnung, als sanfte Gewissheit. Je öfter wir uns der Stille hingeben, desto deutlicher wird diese innere Stimme.
Stille braucht nicht viel. Ein paar tiefe Atemzüge, ein Spaziergang in der Natur, ein Moment ohne Handy – schon öffnet sich der Raum. Es ist weniger eine Technik als eine Entscheidung: die Entscheidung, zu lauschen, statt ständig nur zu senden.
Vielleicht ist die Stille genau das, wonach wir uns am meisten sehnen – auch wenn wir es nicht immer erkennen. Denn in der Stille wartet das, was wir im Außen vergeblich suchen: Klarheit, Vertrauen, Frieden. Die Frage ist nicht, ob die innere Stimme spricht – sie spricht immer. Die Frage ist: Sind wir bereit, ihr zuzuhören?